Die sog. Euthanasie in der NS-Psychiatrie
Auch die Patienten der damaligen Heilanstalt Weissenau (die Klinik am Standort ist heute Teil des Zentrums für Psychiatrie Südwürttemberg/Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie I der Universität Ulm), blieben nicht verschont. Die „Aktion Gnadentod“, die Vernichtung „lebensunwerten Lebens“ kostete hier 691 Patienten das Leben. Obwohl die Aktion zunächst unter Vorgabe strengster Geheimhaltung durchgeführt wurde, wussten schon bald alle in der Psychiatrie Tätigen und auch viele Bürger, was vor sich ging. Auch die Patienten ahnten ihr Schicksal. Die grauen Omnibusse der „gemeinnützigen Krankentransportgesellschaft“ (GEKRAT) mit den verblendeten Fenstern, in denen die Kranken in die Vernichtungsanstalt Grafeneck bei Münsingen auf der Schwäbischen Alb deportiert wurden, waren bald bekannt. Die Kranken wurden noch am selben Tag in der Gaskammer ermordet, ihre Leichname verbrannt. So starben in Grafeneck nach aktuellem Forschungsstand insgesamt 10.654 psychisch kranke Menschen, zumeist aus dem Gebiet des heutigen Baden-Württemberg.
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