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Friedhof

Im Jahre 1889 erhielt die Anstalt ihren eigenen Friedhof, da der
Gemeindefriedhof zu klein geworden war. 1907 wurde der Friedhof
nach Norden hin erweitert und parkartig angelegt. Es wurden einige
Bäume und Sträucher gepflanzt und ein Wasseralfinger Brunnen auf-
gestellt.

Seit 1977 finden auf dem Friedhof keine Beerdigungen mehr statt.
Im Jahre 1987 wurde der Gedenkstein für die in der Tötungsanstalt
Grafeneck ermordeten Zwiefalter Patienten eingeweiht.

Auf diesem Friedhof sind auch jene 1554 Patienten bestattet, die in
den Jahren 1940 bis 1945 gestorben sind oder ermordet wurden,
denn obwohl die so genannte „Euthanasie-Aktion“ zur Ermordung
geistig Behinderter und psychisch Kranker 1940/1941 beendet war,
ging das Sterben in Zwiefalten weiter. Die Patienten erlagen in der
völlig überfüllten Anstalt nicht nur den Folgen von Unterernährung
und mangelnder Pflege, manche wurden auch direkt zu Tode ge-
spritzt. „Kriegst a Spritzn, bist hin“, kommentierte die damalige
Direktorin Dr. Martha Fauser zynisch diese Vorgehensweise.
    
Bild links: Teile der Friedhofsanlage um 1909. Fotografi e des Oberwärters Kaspar Kalis.
Bild rechts: Grabkreuz eines der Massengräber aus dem Jahr 1945.
Fotografi e aus dem Jahr 1956.
Kurze Zeit später wurde die Anlage umgestaltet und die Gräber eingeebnet.