Grenzgänger zwischen den Welten. Friedrich Pöhler (1867–1921) — Patient und Fotograf (MUSE 23 / Reic 3)



Fotografien von Friedrich Pöhler, einem der ersten Fotografen, die sich im württembergischen Südwesten professionell mit der Herstellung von Porträtaufnahmen und Alltagsfotografie beschäftigten, sind noch bis zum 26. August 2016 im Haus 1, Ausstellungsgang, des ZfP Reichenau zu sehen. Während seiner Berufstätigkeit zwischen 1909 und 1910 in Wilhelmsdorf entstand eine Vielzahl bemerkenswerter Aufnahmen, die das dörfliche und bürgerliche Leben in Oberschwaben zu Beginn des 20. Jahrhunderts eindrucksvoll widerspiegeln. Seit dem frühen Erwachsenenalter psychisch erkrankt, balancierte Friedrich Pöhler auf dem schmalen Grat zwischen der Normalität der Alltagswelt und einer Vielzahl von Aufenthalten in psychiatrischen Anstalten und Kliniken. Die Ausstellung zeigt sein fotografisches Wirken und gibt einen Einblick in die Biografie dieses Mannes, in sein Ringen um ein selbstbestimmtes Leben, in sein Gefangensein in Krankheit und (klein-)bürgerlichen Konventionen. Gleichzeitig bietet sie einen authentischen Blick auf die zeitgenössische Medizin an der Wende zum 20. Jahrhundert und den Umgang von Ärzten mit ihren Patienten.


 

 

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