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Im Jahr 1825 rechtfertigte sich in der Königlichen Staats-Irrenanstalt Zwiefalten der ärztliche Leiter, Dr. Andreas Elser, gegenüber dem Vorwurf der Aufsichtsbehörde, er verabreiche zu wenig Arzneien wie „Brechwurz, Bella Donna oder Kampfer“, mit den Worten: „Die Idee, welche den Irrenhausarzt bey seiner Behandlung leitet, ist die Idee der Menschlichkeit: Der Mensch bleibt in allen Formen und Abstufungen von Verwirrungen immer noch das Ebenbild der Gottheit und wenn auch sein Geist bis zur Thierheit herabsinkt, immerhin ein Gegenstand des Mitgefühls, und würdig einer liebevollen Pflege.“ Organisiert wurde der Anstaltalltag in einem System von Vergünstigungen und Strafen bestimmten den Anstaltsalltag. So wurde bei Verstößen gegen die Hausordnung Zwangsmittel wie Arrest, Zwangsriemen und, auf „wohlbedachte“ Anweisung des Arztes, auch die körperliche Züchtigung angewendet, Arbeitswillige dagegen erhielten täglich einen Schoppen Wein oder Bier. Und zusätzliches Essen.
In zähem Ringen trotzte Elser der Aufsichtsbehörde bauliche Verbesserungen ab, um neben den Zellen wohnliche Aufenthaltsräume, sogenannte Konversationszimmer, einzurichten.